NACHTNEBEL ÜBER NEIDPATH CASTLE

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Mag. Peter Csar, Laird of Glencairn

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Eine Blüte erwacht - 

Ein Frühlingstag bricht an. 

Oh, sag mir wann 

Brech’ ich den Bann? 

Wird Leidenschaft in mir entfacht? 

Eine Blüte treibt Saft –

So lauf, mein Fuß,

Hinunter zum Fluß,

Denn ich weiß, ich muß!

Ich fühle die Kraft!

Eine Blüte erblüht -

Ich will mich vergessen.

Er hat mich besessen;

Ein Traum ist's gewesen

In dem ich verglüht.

Eine Blüte verblicht - 

Mein Herz ist leer, 

Meine Arme so schwer. 

Du! All mein Begehr! 

Es schwindet mein Licht! 

Eine Blüte fällt –

Nur einen Kuß!

Weil ich bald scheiden muß;

Als letzten Liebesgruß

Der mir die Dunkelheit erhellt.

Bloß ein Traum ist's gewesen,

In dem ich verglüht.

(Aus dem Tagebuch der Mary Douglas, Eintrag vom 6.Juni 1707)

Prolog:

Hoch über dem ruhig dahingleitenden Tweed thront der Turm zu Neidpath. Jahrhundertelang war er in unruhigen, gefahrvollen Zei­ten sicherer Zufluchtsort für die schutzbedürftige, leidgeprüfte Bevölkerung gewesen. Mit all seinem Hab und Gut suchte man hier sein Heil, sah man Besitz und Leben bedroht. 

Gewiß! Gegen unerwartete Gewaltstreiche oder gnadenlose Raubzüge hatten sich die Menschen des schottischen Grenzlands stets zu wappnen gewußt. Nur einmal wurde dem Feind das Tor dieses Boll­werks geöffnet. Dieses eine Mal, als sich ein listenreicher Ag­gressor mit der Geißel des Hungers ver­bündet hatte. Ja, nur Oliver Cromwell war es gelungen, ins Herz dieser Festung vor­zudringen, und Neidpath war im Dezember 1654 das letzte Bollwerk Schottlands, das ihm auf seinem Eroberungszug trotzte.

Doch selbst solche schier unüberwindlich starken Mauern boten keinen Schutz vor der zerstörerischen Urgewalt eines schwarzen Fluches. All­gegenwärtig, unbeirrt, lautlos und schleichend knüpfte er die Fäden teuf­lischen Unheils, und wo er war, da lau­erte auch sein willfähriger Komplize, das Verderben. Schuldig? Unschuldig? Wer fragt schon danach, wenn selbst der scharfe Dorn des Todes ohnmächtig daran zerbricht, den Weg zum Paradies ver­sperrt, und unstillbarer Haß triumphiert?

Es war am 22. Februar 1706, als diese Tragödie ihren Lauf nahm. Am Abend dieses Tages wurde der nach Schottland emigrierte deut­sche Frater Sebastian Emmanuel, welcher den weltlichen NamenHeinrich Wilhelm von Borchtersleben trug, zu einer, wie er meinte, Sterbenden gerufen. Die unfaßbaren Ereignisse, die danach über die hochangesehene Familie derer von Douglas und auch über ihn selbst hereinbrachen, brachte er mit geradezu akribischer Sorgfalt zu Papier und fügte das erschütternde Tagebuch seines Beichtkindes Lady Mary Douglas bei, das ihm zu treuen Händen an­vertraut wurde. Dem Wunsch der Unglücklichen entsprechend, wußte er diese Niederschrift jedoch hervorragend zu verbergen, denn es sollten Jahrhunderte vergehen, bis das Versteck dieses histo­rischen Zeugnisses bei Renovierungsarbeiten in einem der Kamin­schlote des Turmes zu Neidpath entdeckt wurde. 

Wie durch ein Wunder hat das umfangreiche Dokument diese lange Zeit in einer mit Meeresmuscheln dekorierten Kassette heil über­standen, obwohl es nur einige verfugte Quadersteine von Hitzeund Rauch abschirmten. In düsteren Farben gemalt schildert es einen furchtbaren Leidensweg auf Erden, dem schließlich ein wohl noch schrecklicherer jenseits der Schwelle des Todes folgte. 

Nun, was damals auch immer geschehen sein mag! Seit beinahe drei Jahrhunderten soll die Dame von Neidpath in jenem uralten Gemäuer umgehen. Möge Gott der armen Seele ewigen Frieden bringen. 

Der Fluch

Samstag, 22. Februar 1706 – ein abgewirtschafteter Gutshof bei Stirling. Soeben war die bleiche Wintersonne hinter dem steil emporragenden Burghügel der Stadt untergegangen. Eine eisige Brise wehte sacht durch das frosterstarrte Hügelland, und riesige Wolkenbänke türmten sich über dem baufälligen Landsitz empor . Still war es allerorts – totenstill! Starker Schneefall hatte eingesetzt. In den Senken und Mulden des Talkessels am Fuß der Festung waren diffuse Schwaden frühen Nachtnebels entstanden. Lautlos glitten sie über das dünne, weiße Leichentuch aus Schnee und Eis, umschlichen den mächtigen Turm der Abtei von Cambuskenneth und verschafften sich nach und nach Einlaß in den ungepflegten Obstgarten des Anwesens, wo knorrige Apfelbäume wie Zinnsoldaten in Reih und Glied aus der jungfräulichen Schneedecke ragten. Das alte Herrenhaus des Gutes kauerte sich an die massive Mauer eines ehemaligen Rosengartens, in dem wohl schon seit Jahren nur noch rankendes Unkraut gedieh. Zerbröselnde Erker, baufällige Zinnen und trutzige, ruinöse Ecktürmchen, ein löchriges Schindeldach über allem – Kein Zweifel! Hier, etwas abseits der alten Königsstadt Stirling vegetierte das einst prächtige Landhaus eines verarmten Großgrundbesitzers vor sich hin. Spuren im Schnee des geräumigen Hofes! Ja, deutliche Huf- und Radspuren durchquerten ihn, und dort drüben, vor dem finsteren Portal, da stand eine schwarze Kalesche mit einem temperamentvollen Rappen voran, dessen sehnige Beine den feinen Pulverschnee aufwirbelten. Hinter der schmutzverkrusteten Glasscheibe eines der großen Fenster zu ebener Erde regte sich etwas. Eine großgewachsene Gestalt, eingehüllt in eine grobe, dunkle Kutte, hastete durch den düsteren, dürftig möblierten Raum. Ein Mönch war es - ein Mann Gottes! Weswegen man ihn wohl gerufen hatte? War für jemanden die letzte Stunde gekommen – da drinnen, in diesem trostlosen Gemäuer? Ein schmuckloser Kamin, ein zierliches Tischchen mit einer weißen Blechkanne und einer schäbigen Wasserschüssel darauf, zwei wackelige Stühle, ein klobiger, hellbrauner Schrank – all dies wurde von einem wuchtigen Bett in der Mitte der Kammer dominiert. Die hagere Gestalt einer bis auf Haut und Knochen abgemagerten, alten Frau lag unter einer schweren, zerschlissenen Daunendecke, ihr schmächtiger Oberkörper ruhte fast senkrecht an hoch aufgetürmtem Polsterwerk. Um ihre Stirn war ein grobes, hellgraues Tuch gewunden, das mit häßlichen Blut- und Eiterflecken übersät war, und es stank penetrant nach Fäkalien und totem Fisch in diesem eiskalten, von schwarzem Schimmelpilz bewuchteren Raum.
„Frater! Seid Ihr es?“
Nur ein Hauch war es, was da über die rissigen Lippen der alten Frau drang.
„Ja, Frau Greene, hochwerte Baronin! Ich bin es, Euer Beichtvater!“
In Deutsch sprachen sie miteinander – in perfektem Hochdeutsch!
„Verzeiht ... ich bin wohl eingeschlafen. So müde bin ich … doch seid mir willkommen, lieber Freund!“
"Frau Baronin haben nach mir gerufen, und hier bin ich!"
Nur widerwillig näherte sich der Kuttenmann dem Bett, denn der widerliche Gestank nahm zu, je näher er Mrs. Greene kam.
"Daß Ihr gekommen seid … mein einziger, liebster und teuerster Freund, der mir geblieben ist!"
Dumpf und gurgelnd klangen ihre erstickten Worte, als entwichen sie einem offenen Grab.
"Sogleich habt Ihr Euch wohl auf den Weg gemacht, um etwas Licht in mein abgrundtiefes Dunkel zu bringen."
"Selbstredend! Der Arzt heilt Euren Körper, ich dagegen Eure unsterbliche Seele.“
Der vermummte Besucher stellte einen der beiden Stühle an das Krankenlager und ließ sich darauf nieder. Die Frau auf dem vermorschten Bett war noch nicht alt, vielleicht an die vierzig, fünfundvierzig Jahre, und letzte Reste einstiger Schönheit umspielten die aschfahlen Züge, doch gequältes Hüsteln und leise rasselndes Röcheln ließen keinen Zweifel daran, dass sie krank war. Todkrank!
„Euer Bote berichtete mir, Frau Baronin würde sich unwohl und einsam fühlen.“
"Unwohl und einsam sagt Ihr?“, hauchte Mrs. Greene mit matter Stimme.
„Der leibhaftige Tod, Frater! Auf der Schwelle steht er und grinst mich an!"
"Ach, Frau Baronin, das ist nur der eisige Luftzug.“, versuchte sie der Mönch zu trösten, als plötzlich tiefe Angst aus ihren glasigen Augen sprach.
„Soll ich ein Feuer anzünden ..."
"Nein, Sebastian Emmanuel!“, fiel ihm da die Adelige unbeirrt ins Wort.
„Der Tod ist es! Er wartet darauf, dass Ihr Euch entfernt! Er will nicht walten unter Zeugen!"
"Ihr irrt, edle Frau!“, widersprach der Mönch.
„Wenn es denn wahrhaftig der Tod wäre, so hätte er gewiß nicht gezögert, sein Werk selbst in meinem Beisein zu vollenden. Ich werde nun dafür sorgen, daß Ihr nicht länger frieren müßt, und sollte es dem Sensenmann zu warm werden … umso besser! So mag er ins Freie flüchten, auf daß Ihr Ruhe vor ihm habt!“
Ohne eine Reaktion der Kranken abzuwarten erhob sich Frater Sebastian Emmanuel und näherte sich dem kalten Kamin. Als er sich nach einem der Holzscheite bückte, die wahllos vor der Feuerstelle verstreut lagen, verrutschte seine schwarzbraune Kapuze für einen kurzen Augenblick. Jung war dieser Mönch! Blutjung, wohl keine dreißig Jahre alt. Fahlblondes Lockengewirr fiel in die glatte Stirn, tiefblaue Augen funkelten voll Lebenskraft.
"So, das wäre geschafft.", murmelte er, als die ersten, zaghaften Flämmchen gierig über Holz und Reisig leckten.
„Die Wärme wird Euch guttun, Frau Baronin.“
"Lieber Freund, Ihr könnt den Tod nicht vertreiben.“, war die teilnahmslose Antwort.
„So machtvoll seid Ihr nicht! Oh, mein Gott, Frater! Mir graut!"
"Ihr habt mich offenbar gerufen, um Euch das heilige Sakrament der Krankenölung zu spenden."
Der Mönch kehrte ans Bett zurück, zog ein violettes Stoffband aus den Tiefen seiner Kutte hervor, küßte es flüchtig und legte es um seinen Hals.
„Wohlan, so laßt uns beten zu Gott, dem Herrn, auf daß er Euch Eure Sünden vergebe. In nomine patri et filii et spiritus sancti ..."
"Nein, Frater! Schweigt still!“
So erstaunlich forsch war die Stimme der Todkranken angeschwollen, daß der Geistliche jäh verstummte.
„Hört mich an, bevor Ihr Euer kostbares Öl für eine hoffnungslos Verdammte vergeudet!“
"Was sagt Ihr da?“, murmelte Sebastian Emmanuel fassungslos.
„So schwer habt Ihr gesündigt? So schwer?"
"Nein, Frater! Noch habe ich nicht gesündigt!“, erwiderte Mrs. Greene mit dumpfer, klagender Stimme.
„Doch ich weiß, dass die Zeit meines Sündenfalls reif ist ... oh weh! Dieser unstillbare Drang nach Rache ... habt ein Ohr für mich, mein Freund, sonst zerbricht meine geplagte Seele."
"Frau Baronin, hütet Euch! Von Rache sprecht Ihr in Eurer letzten Stunde?“, drang es entsetzt unter der Kapuze hervor.
„Wollt Ihr der ewigen Verdammnis anheimfallen? Verglühen im Flammenmeer des Jüngsten Gerichts? Wisset, edle Frau! Von droben blickt Gott auf Euch herab, und jedes Eurer lasterhaften Worte wird er auf seine goldene Waagschale legen. Empfangt Ihr aber das geweihte Öl voll Demut, so wird es Eure Gewissensnot lindern und ..."
"Nein, Frater! Nein! Kein Öl, kein schales Geschwätz! Schenkt mir Eure Zeit und Euer Ohr. Das ist alles, worum ich Euch bitte."
"Nun gut.“
Zutiefst betroffen setzte sich der Mönch wieder auf den wackeligen Stuhl am Krankenlager.
„Laßt mich also in Gottes Namen teilhaben an Eurer tiefen Seelenpein."
"Mein Mädchen! Mein armes, gedemütigtes Mädchen!"
Leises Schluchzen ließ Mrs. Greenes gepeinigten Körper vibrieren.
"Mein armes, unschuldig preisgegebenes Töchterchen! Wie samtweich war doch ihr goldenes Haar, wie liebevoll ihr Gemüt! Und dennoch ist sie fort, läßt mich allein zurück in Kummer und Trübsal!"
"Es geht ihr gewiß gut – wo immer sie auch sein mag ...“
"Eben nicht, Frater! Eben nicht!“, drang da nackte Verzweiflung aus dem Mund der Baronin.
„Ich weiß, dass sie in Gefahr ist. In großer Gefahr und hilflos umzingelt von den Dämonen der Verdammnis! Nicht ruhen noch rasten werden sie, um ihre Seele mit sich in den Abgrund zu zerren. Haß nagt in mir, lieber Freund. Brennender Haß!"
"Bezwingt ihn!“
Eindringlich ergriff der Frater die knochige Hand der Todkranken.
„Niemandem ist geholfen, wenn Ihr sündigt."
"Unmögliches fordert Ihr!“, krächzte die Baronin.
„Wie eine giftige Natter windet sich alles verzehrender Haß durch meine tiefsten Empfindungen, seit ein Bote mir diese furchtbare Nachricht brachte ... jener Bote, den ich zu Euch gesandt habe."
"Dieser kleine, dünne Schnauzbart, der sich Patrick nannte …"
"Ja, der brave Patrick ist mein Auge und mein Ohr. Er trug mir zu, was meinen Glauben an Gott und Gerechtigkeit auf Erden für immer und ewig zerstörte, und so sehr ist mein Gemüt verseucht, daß ich nun vollenden muß, was ich nie und nimmer beginnen wollte. Die Omurta! Sie muß entfesselt werden, auf daß sie erbarmungslos niederfahre auf die frechen Sünder!"
"Die Omurta, Frau Baronin? Was soll das sein ... Jesus Christus! Was auch immer Ihr da beschwören wollt, laßt ab davon, Unglückliche!"
"Was Ihr auch ins Treffen führt, Frater, es ist vergebens.“
Weltvergessen senkte die Adelige die müden Augen.
„Nur erlösende Rache kann meine arme Seele befrieden und begangenes Unrecht tilgen."
"Verwirrt seid Ihr, Frau Baronin!“, widersprach der Mönch heftig.
„Betet! Rettet Eure Seele!"
"Dafür ist es längst zu spät.“
Beinahe liebevoll war der leise lächelnde Blick, mit dem sie ihn nun bedachte.
„Ach, Frater! Vom Guten beseelt war ich stets und muß nun, in meiner letzten Stunde, zum Schatten des Grauens werden. Zu einem schwarzen Schatten, der umgeht, um den Keim des Bösen auszusäen!"
"Weshalb habt Ihr mich zu Euch gerufen, Frau Greene?“
Tiefe Betroffenheit klang aus der murmelnden Stimme des Mönchs.
„Weshalb bloß, wenn Euer Entschluß längst gefaßt ist? Soll ich ihm etwa applaudieren und Euch darin bestärken?"
"Vielleicht hoffte ich, Eure vertraute Anwesenheit würde meinen tiefen Haß lindern.“, erwiderte die Baronin gedankenverloren.
„Vielleicht hoffte ich, Gott würde durch Euch zu mir sprechen.“
"Gott spricht aus mir, Frau Baronin!“, murmelte der Geistliche der Verzweiflung nahe.
„Er bietet Euch Vergebung und Seelenfrieden an!"
"Leere Worte, mein Freund!“
Ein gequältes Lächeln umspielte die blutleeren Lippen der Baronin.
„Gut gemeint, doch ohne jedweden Wert. Unstillbarer Haß frißt in mir wie dieses grausige Geschwulst in meinem Kopf, das mir fürchterliche Pein beschert und die Welt um mich in verschwommene Dämmerung getaucht hat."
"Seid Ihr in ärztlicher Behandlung, Frau Baronin?"
"Behandlung?“, wiederholte diese voll Ingrimm.
„Mein Gott, Frater! Bei lebendigem Leib wollte mir der Quacksalber gestern Abend den Schädel öffnen und hatte schon damit begonnen, doch dann rief man ihn, um Sir Montagues Gichtanfall zu versorgen. Er hat mir dieses widerliche Tuch um die klaffende Wunde gebunden und ist seitdem verschwunden.“
„Er ließ Euch hier liegen?“, stammelte der Mönch fassungslos.
„… hat sich nicht mehr um Euch gekümmert?“
„Wozu auch?“, krächzte die Baronin teilnahmslos.
„Wir beide und auch er wissen sehr wohl, daß es mit mir zu Ende geht. Nun wird es zweifelsohne umso schneller gehen, denn die Wunde hat sich entzündet, und der Eiter rinnt mir schon seit Stunden über das Gesicht.“
„Das ist purer Wahnsinn!“, rief der Mönch entsetzt.
„Ich werde persönlich dafür sorgen, daß …
„Nichts werdet Ihr.“, unterbrach ihn die Baronin mit dumpfer Stimme.
„Meine Zeit ist zu kostbar, um sie mit Nebensächlichkeiten zu vergeuden. Die Geißel Schottlands darf nicht triumphieren!“
„Wen meint Ihr damit?“
"Den, der im Palast zu Holyrood hockt wie angewurzelt.“, antwortete die Baronin verächtlich.
„Denjenigen, der mächtig ist wie kein anderer. Denjenigen, dem verzweifelte Aufstände des Volkes bloß ein verächtliches Grinsen entlocken. Ihn, der die Wiedergeburt des Bösen verkörpert. Ja, er ist allen Übels Nahrung, denn der Verwirklichung seines unheilvollen Plans wird der bodenlose Sturz Schottlands in immerwährende Knechtschaft folgen."
"Frau Baronin! Ihr sprecht ja von ..."
"Ja, von ihm spreche ich, Frater. Von ihm, dem unübertroffenen Meister der Intrige. Von ihm, den ich einst ... so sehr liebte!"
"Ihr habt ihn geliebt, Frau Baronin? Diesen Mann?"
"Weshalb sollte ich lügen, hier, auf dem Sterbebett?“, murmelte die Todkranke gedankenverloren.
„Freudig hätte ich mein Leben für ihn hingegeben, denn in mein tiefstes Inneres ist er vorgedrungen, damals, an jenem lauen Frühlingsabend vor zweiundzwanzig Jahren, an dem ich hier, im Hause meines späteren Gemahls, meinen dreiundzwanzigsten Geburtstag feierte. Charmant, groß und stattlich wie ein junger Gott mit einem Körper aus Stahl – James Douglas, dem ich mit Haut und Haaren verfiel. Er war mit einem Freund gekommen, der wiederum Freund des Hauses Greene war, und an der Tafel, da saß er mir gegenüber ... ach, der Himmel allein weiß, wie sehr ich ihn vom ersten Augenblick unserer schicksalhaften Begegnung an liebte und begehrte, auch wenn ich im Stillen ahnte, daß mein inniger Wunsch nach seiner allgegenwärtigen Nähe niemals in Erfüllung gehen konnte.“
Ein tiefer Seufzer hob und senkte die schmale Brust.
„Nach dem Festschmaus vertraute er mir draußen im Rosengarten an, daß auch er an diesem Tag Geburtstag habe ... den einundzwanzigsten … ach, Frater! Stellt Euch vor! So jung war er und doch bereits drei Jahre verheiratet und Vater eines einjährigen Töchterchens. Herrgott! Hätte er dies damals auch nur mit einem Wort erwähnt, es hätte mich in tiefes Herzeleid gestürzt. Er aber verschwieg es mir, und das Unheil nahm seinen Lauf.“
"Er warb um Euch?"
"Ach, mein lieber Sebastian Emmanuel!“
Der trübe Blick der Baronin glitt wehmütig am Mönch vorüber ins Leere.
„Nein, er warb nicht um mich, er eroberte mich im Sturm! Sein sonniges Gemüt fesselte mein Empfinden, seine herrliche Gestalt meine Sinne, und wie die Pappel auf freiem Feld mußte ich mich dem ungestümen Wirbelwind beugen, bevor ich ahnte, wie mir geschah. Ja, freilich! Der Frühling pochte in unseren Herzen, das Glück ... es schien vollkommen in jener Nacht der Verzückung. Auf starken Händen trug er mich, und es geschah da droben - just über unseren Köpfen ..."
"So ist Eure Tochter aus dieser Unbesonnenheit erwachsen?"
"Ja, Frater! Sie und ihr Brüderchen waren die Früchte dieser unvergeßlichen Nacht."
"Ihr hattet Zwillinge?"
"So ist es! Dem Mädchen folgte binnen weniger Minuten ein Knabe, doch er schrie nicht und strampelte nicht. Die Hebamme nahm ihn mir fort, und man kümmerte sich um ihn hinter einer spanischen Wand."
"War er ..."
"Ja, ich habe meinen Sohn verloren.“, schluchzte die Baronin mit erstickter Stimme.
„Eine mitfühlende Hand auf meiner Schulter und die schmerzliche Erinnerung an seine Geburt ... das war alles, was mir von ihm blieb. Erst nach Wochen der Ungewißheit gestand man mir, daß man seinen winzigen Leichnam außerhalb des Friedhofs von Stirling in eine ungeweihte Grube gelegt hatte. Kein Grabstein, kein Segen, weil er nicht getauft werden konnte. Wie ein Stück rohes Fleisch hat man meinen armen Sohn verscharrt!"
"Unfaßbar! Weshalb habt Ihr diesen Frevel nicht verhindert?"
"Es war das Kindbettfieber. Im Schlaf fiel ich ins Dilirium, und es schien mit mir zu Ende zu gehen ... Peter! Ja, nach meinem Vater wollte ich ihn nennen. Der Ärmste lag damals selbst todkrank zu Bett, doch auch er wurde an der Himmelstüre abgewiesen und genaß schließlich nach langen Wochen des Siechtums genau wie ich."
"Und James Douglas ließ Euch mit dem Kind schmählich im Stich?"
"Ja, gewiß doch!“, krächzte die Baronin voll Verachtung.
„Er handelte, wie es in seinen noblen Kreisen Brauch ist. Nur einmal noch sah ich ihn wieder … zu Maria Lichtmeß, so an die vierzehn Tage nach der Geburt unserer Zwillinge. Zwar wußte ich, daß nimmer werden würde, was ich im Stillen erhoffte, doch ich klammerte mich daran wie ein ziellos umherirrender Funken an nasses Stroh, versuchte zu erzwingen, was vergebens war. Er erhörte mein Flehen nicht, versprach mit versteinerter Miene eine jährliche Apanage für mein Stillschweigen, während ich ihm unter Tränen meine immerwährende Liebe gestand - welch Hohn! Und bevor er für immer in der frostigen Nebelnacht verschwand ließ er einige Goldmünzen zurück. Ich habe diese Münzen bis zum heutigen Tage aufbewahrt. Hier sind sie, Frater!"
Mit fahrigen Fingern fischte sie nach einem unscheinbaren Lederbeutel unter ihrer Daunendecke und ließ einige schimmernde, englische Sovereigns herausrollen.
"Judasgeld, Frater … freilich! Was das Geld anbetraf, so hielt er sein Versprechen.“, fuhr sie schließlich grimmig fort.
„Jedes Jahr am 19. Januar, pünktlich am Geburtstag seiner ungeliebten Tochter, da traf ein Geldbote aus dem noblen Edinburgh ein, und jedes Jahr waren es einige Goldmünzen mehr, mit denen er mich in den ersten sechs Jahren meiner Mutterschaft abfand. Ja, bezahlt hat dieser Lump seine Schuld, doch nicht mit Gleichem! Und billig ist er bis jetzt davongekommen, Frater! Viel zu billig!"
"Nun verstehe ich Euren tiefen Groll, Frau Baronin, doch ..."
"Nichts versteht Ihr, Frater! Gar nichts, denn dies war erst ein Vorgeschmack auf viel Schlimmeres! Oder könnt Ihr Euch wahrhaftig vorstellen, wie einer Mutter zumute ist, wenn man ihr den einzigen Lichtblick ihres Lebens, das eigene Kind, fortnimmt? Einfach kommt und es wegführt, ohne zu sagen wohin! Erst sechs Jahre war meine kleine Tochter alt ... an jenem nebligen Novembermorgen. Als ich erwachte, fand ich ihre Kammer leer ..."
"Unfaßbar! Man drang ins Haus ein und entführte Euer Kind?"
"Nein, man drang nicht ein!“, wehrte die Baronin verbittert ab.
„Von langer Hand war es vorbereitet und eine Dienstmagd bestochen worden. Sie hat das Kind bei Nacht und Nebel aus seinem Bettchen geholt und den Handlangern von James Douglas übergeben, die schon vor dem Haus warteten. Man brachte sie nach Stirling, wo sich ihre Spur schließlich verloren hat."
"Doch sie kam zurück ..."
"Ja, ich sah sie wieder, Frater! Fast zwölf Jahre vergingen bis zu diesem Sommertag, an dem ich mein Töchterchen wieder in meine Arme schließen konnte. Zwölf Jahre, Frater! James Douglas hat mich um zwölf Jahre an der Seite meines geliebten Kindes betrogen! Ich durfte sie ihm gebären, ich durfte sie wickeln, sie stillen und füttern, doch ich durfte sie nicht aufwachsen sehen. Als sie zurückkehrte, da war sie bereits eine wunderschöne junge Frau, und ich, ich war gealtert und ausgezehrt von Gram und Sorge."
"Wie ist es ihr denn ergangen in diesen zwölf Jahren?", warf der Mönch bekümmert ein, als die Baronin verstummt war, um mit zittriger Hand eine gelbe Eiterperle von der eingefallenen Wange zu wischen.
"Sie selbst erzählte es mir, als ich sie wiedersah.“, fuhr die Baronin fort.
„Mein Vater und unser gönnerhafter Gastgeber und späterer Gemahl Patrick Greene suchten damals vergeblich nach ihr - kein Wunder, denn James Douglas hat sie unter falschem Namen in einer noblen Klosterschule in Glasgow untergebracht. In Glasgow, keine zwanzig Meilen von hier entfernt!"
"Vielleicht wollte er seine Tochter in seiner Nähe wissen ..."
"Oh nein, Frater!“, krächzte die Baronin haßerfüllt.
„James lebte damals mit seiner Familie in Edinburgh, und nachdem er Titel und Würden von seinem Vater geerbt hatte, konnte er es sich weniger denn je leisten, mit einem Bastard in Verbindung gebracht zu werden. Er schickte mein Töchterchen nicht auf jene Klosterschule - er verbannte sie dorthin, versteckte sie wie seinesgleichen die Flöhe unter einer protzigen Perücke verbergen. Freilich, es fehlte ihr an nichts ... nur an der Liebe ihrer Eltern, denn nicht ein einziges Mal besuchte er sie! Nicht ein einziges Mal!"
"Furchtbar, Frau Baronin ..."
"Was blieb mir übrig, als dieses unfaßbare Unrecht hinzunehmen?“, ließ die Baronin ihren erschütterten Gast nicht zu Wort kommen.
„Mir, die ich diesen Scharlatan immer noch nicht aus meinem zerbrochenen Herz verbannen konnte! Wie oft habe ich mit meinem Innersten gerungen, wenn sich der bittere Geschmack abgrundtiefen Hasses Nacht für Nacht in meiner Seele einnistete, wenn ich mich in meinem Bett wälzte und drehte, wenn ich so fest in meine Kissen biß, daß Daunen meinen stumm nach Rache schreienden Mund verklebten. Dennoch habe ich das geduldige Werben unseres Gönners und Brotgebers Patrick Greene viel zu lange im leeren Wahn zurückgewiesen, der Geliebter und mein Töchterchen würden mich eines fernen Tages aus meiner stumpfen Einsamkeit erlösen ... ich Närrin! Ein willfähriger Spielball war ich in den grausamen Fängen dieses Unholds. Lebte freudlos unter einem Dach mit meinem Vater und jenem Mann, von dem ich zwar wahre Zuneigung erwarten durfte, den ich jedoch nicht liebte. Denkt Euch, Frater! Ein Jugendfreund meines Vaters war er, klein, von eher schwächlicher Gesundheit und wohl nimmer fähig, eine eigene Familie zu gründen. Ein schrulliger, ältlicher Kauz, der uns aber beide bereitwillig bei sich aufgenommen hat, als wir nach Mutters Tod aus der deutschen Heimat flüchten mußten."
"Ja, Frau Baronin, ich weiß!“, murmelte der Mönch betroffen.
„Dasselbe Schicksal ist es, das uns getroffen und zusammengeführt hat. Auch ich mußte meine alte Heimat vor zwei Jahren als unschuldig Verfolgter verlassen – zur Stadt hinausgehetzt von den Schergen eines verbrecherischen Erfurter Bürgermeisters, der in einer einzigen Nacht meine gesamte Familie ermorden ließ, weil ihm mein Vater, der ein allerorts angesehener und redlicher Advokat war, damit drohte, seine betrügerischen Machenschaften ans Licht des Tages zu bringen.“
"Oh, mein Gott! Frater!“, unterbrach ihn da die Baronin entsetzt.
„Nie habt Ihr über Euer furchtbares Schicksal auch nur ein Wort verloren!"
„Und doch war es so!“, erwiderte der Mönch mit fester Stimme.
„Nun bin ich der letzte lebende Sproß derer von Borchtersleben, doch ich habe vergeben! Ja, wahrhaftig! Ich habe den Schlächtern vergeben! Mein Herz ist rein durch den Glauben, und ich danke Gott, daß er mich auserwählt hat, seine Botschaft zu verkünden. Ihm habe ich meinen Drang nach Vergeltung geopfert, denn wie spricht der Herr? Die Rache ist mein, und so weiß ich im Stillen, daß die Mörder eines Tages ihrer gerechten Strafe zugeführt werden, auch wenn mein altehrwürdiger Stammbaum wohl mit mir untergehen wird. Doch nicht der Eure, Frau Baronin! Schöpft frischen Mut daraus, daß Ihr in Eurer Tochter einen Garant für das Weiterbestehen des ehrwürdigen Geschlechts derer von Freienfels habt."
„Mein Mädchen ... ja, er ließ sie am Leben ... und dennoch schreit mein Herz nach Rache!“, lispelte die Baronin gedankenverloren.
"Ich bin nicht so stark wie Ihr, Frater, wenn ich auch gerade in diesem Augenblick wünschte, ich wäre es! Ein schwaches Weib seht Ihr vor Euch, schwer beladen mit Schuld und Sünde."
"Dann ergeht es Euch nicht anders als vielen anderen Menschen auch, die da draußen jahrein jahraus um ihr armseliges Häufchen Leben kämpfen!“, bekräftigte der Geistliche voll Inbrunst.
„Begreift Ihr denn nicht, edle Frau, daß Gott mich gesandt hat, um Eure furchtbare Seelenpein auf meine Schultern zu laden, so wie Jesus Christus es getan hat? Und wenn Ihr es Euch tatsächlich so sehr wünscht, Gottes Stimme aus meinen Worten zu vernehmen, so lasst mich Euch versichern, dass er wahrhaftig durch mich zu Euch spricht und sich um Euer Heil sorgt! Hier und jetzt!"
"Doch wo war er, als mein Vater und ich aus Deutschland flüchten mußten?“, begehrte die Todkranke auf.
„Mit nichts als einem mageren Geldbeutel und der Kleidung am Leib, die wir des morgens angelegt hatten?"
"So begreift doch, daß Gott in der Gestalt von Patrick Greene zu Euch kam und Euch Gerechtigkeit zuteil werden ließ."
"Nun ja, es ist schon wahr!“, lenkte die Baronin nun nachdenklich ein.
„Nach wochenlangem Irrweg und beinahe mittellos erreichten wir Hamburg. Das nächste Schiff wollten wir nehmen - einerlei, wohin! Nach Kopenhagen! Ja, dorthin wäre ein stolzer Dreimaster ausgelaufen, doch an der Mole trafen wir ihn, unseren Retter in der Not, bestiegen mit ihm ein anderes Schiff und gingen in Edinburgh von Bord. Ein kleines Vermögen hat Patrick für die Passage für meinen Vater und mich bezahlt – ja, er muß sich unsterblich in mich verliebt haben im Augenblick unserer Begegnung! Ihr mögt es Gerechtigkeit nennen, Frater, doch es war die Gerechtigkeit des Zufalls, denn nur recht und billig war es! Ihr müßt nämlich wissen, daß meine stolze Familie schillerndes Ansehen genoß, als ich geboren wurde. Das Schloß, auf dem wir lebten und in dem ich meine Kindheit verbrachte, war wohl ein Dutzend Mal größer als dieses baufällige Gemäuer hier ... verloren! Wir haben alles verloren, damals, vor beinahe vierzig Jahren, als Mutter starb."
"Wollt Ihr mir Eure schlimmsten Stunden anvertrauen?
"Ach, Frater! Es war mir bisher nicht möglich, darüber zu sprechen. Es würgt mich im Halse, wenn ich daran zurückdenke ... grauenhaft war es! Scheußlich!"
"Sprecht es aus, Frau Greene! Ladet dieses grausige Ereignis auf meine Schultern!"
"Mein Eltern ...“, gurgelte die Adelige mit tränenerstickter Stimme.
„Sie wagten es, Armen und Kranken mit heilsamen Kräutern und Salben das trübe und von allerlei Plagen gezeichnete Dasein zu erleichtern, und weder Titel noch Amt konnten sie vor dem Verderben schützen, das mächtige Neider über sie brachten."
"Man hat sie ... der Hexerei bezichtigt?"
"Ja, genauso war es, Frater!“
So leise war ihre brüchige Stimme geworden, daß sich der erschütterte Mönch tief über sie beugen mußte, um ihre Worte zu verstehen.
„An einem schwülen Sommermorgen ist es gewesen, als man die Schlinge zuzog. Während ich meinen Vater schon beim ersten Tageslicht in den nahen Schloßwald folgte, um nach Kräutern und Wurzeln zu suchen, war meine Mutter im Haus geblieben, da sie ein Kind erwartete und sich schonen wollte ..."
"Oh, mein Gott! Sie war guter Hoffnung, als man sie ..."
"Ja, das war sie, und mein Geschwisterchen in ihrem Leib zählte wohl schon vier oder fünf Monate, als an jenem frühen Morgen ein wohlbeleibter Fremder an unser Tor klopfte. Ein Kuttenmann war es - ein geistlicher Herr! Man ließ ihn freundlich ein, und er gab an, er hätte auf seiner Wanderschaft durch unser Tal wohl einen giftigen Pilz gekostet, hätte schlimme Magenkrämpfe - und er spielte es gut! So gut, daß es ihm wahrhaftig gelang, meine Mutter zu täuschen!"
"Ein Spitzel!"
"Recht habt Ihr, Frater! Ein garstiger Spitzel! Und nimmer werdet Ihr glauben, wer sich da unter dieser braunen Kutte verborgen hatte. Der Bischof selbst war es, und keine Meile entfernt, da warteten seine prächtige Kutsche und ein schlichter Ochsenkarren. Mein Vater und ich beobachteten jene fünf Bewaffneten, die ihren Pferden die Sporen gaben und hinüber zum Schloß ritten, um meine Mutter in Gewahrsam zu nehmen. Ja, Frater! Sie schleiften sie hinter sich her, warfen sie schließlich gefesselt und geknebelt wie einen Sack Getreide auf den Karren, und wäre ich nicht gewesen, mein Vater hätte wohl eingegriffen, mit Dolch und Fäusten das Schicksal herausgefordert. Ich fühlte, es kochte und brodelte in ihm, also begann ich, leise zu weinen, und so ließ er ab davon."
"Es war die richtige Entscheidung, Frau Baronin!"
"Glaubt Ihr?“, murmelte die Kranke grimmig.
„Wieviel Leid wäre uns beiden erspart geblieben, hätte er damals seinen Gefühlen freien Lauf gelassen! Zwei gerettete Leben – wofür? Während wir bei jenen Unterschlupf und Nahrung fanden, die wir geheilt hatten, mußte meine Mutter bei lebendigem Leib brennen und mit ihr das Ungeborene, denn der Richter nannte sein grausames Urteil gottgefällig und das heilsame Wirken meiner Mutter Teufelswerk. Nun, junger Freund! Könnt Ihr mir sagen, was Teufelswerk und was gottgefällig ist?"
"Furchtbar, Frau Baronin! Die Worte fehlen mir ..."
"Seht Ihr, Sebastian Emmanuel, selbst Ihr kennt die Antwort nicht! Ich habe mich stets bemüht, meinen Glauben wiederzufinden und ihn zu leben, auf daß er mir Trost spenden sollte in den einsamen Tagen der. Dennoch, Frater! Wo war Gott, als meine Mutter brannte und meine Tochter entführt wurde? Wo, als ich einen ungeliebten Mann ehelichen mußte?"
"Ihr nennt Patrick Greene ungeliebt, und dennoch habt Ihr seinem Drängen nachgegeben?"
"Ja, so war es, Frater! Sieben Jahre waren seit der Entführung meiner Tochter verstrichen, da starb mein Vater. Es war beim Leichenschmaus, als Patrick Greene mir eröffnete, er werde nun ein allerletztes Mal um meine Hand anhalten. Was sollte ich tun, mein Freund? Wohin hätte ich gehen sollen, hätte er mich aus seinem Haus geworfen? Zu James Douglas etwa?"
„Einer schönen Frau wie Euch, Frau Baronin, wäre es sicherlich nicht schwer gefallen, einen rechtschaffenen Mann zu finden, den Ihr auch hättet lieben können.“
"Ja, das mag schon sein, doch stand meine Existenz, mein Leben auf dem Spiel! Von Patrick Greene erhoffte ich mir Schutz und Geborgenheit, und es sollte sich schon sehr bald herausstellen, dass er mir keines von beiden bieten konnte. Keines von beiden! Wie hätte ich auch nur im Stillsten ahnen können, von welch abtrusem Spuk sein Denken und Streben heimgesucht wurde? Unter fremde Sterne lockte er mich, und ich gehorchte und folgte ihm ..."
"Verzeiht, Frau Baronin, wenn ich Euch nun unterbreche!“, hakte der Mönch ein.
„Doch was meint Ihr mit fremden Sternen?"
„Nun, ich könnte schwören, daß ich Euch bereits davon erzählt habe, daß es mich ans andere Ende der Welt ins ferne Darien verschlagen hat, das man damals stolz Caledonia nannte.“, erwiderte die Baronin erstaunt.
„Nun freilich! Meine Sinne schwinden mehr und mehr mit jeder Stunde, die vergeht, doch die Erinnerung bleibt mir treu und ist lebhaft wie niemals zuvor ... ach, wem würde es nützen, erzählte ich Euch die triesten Einzelheiten dieses sinnlosen Unterfangens.“
„Ja, wenn ich mich recht erinnere, so haben wir neulich kurz über Eure beschwerliche Reise in die neue Welt gesprochen.“, ließ der Mönch nicht locker.
„Und auch über die Omurta, von der man sagt ...“
„Wie denn?“, würgte ihm die Adelige das Wort im Munde ab.
„Ich habe wahrhaftig die Omurta erwähnt?“
„Nur den Namen!“, versuchte Sebastian Emmanuel sie zu beschwichtigen, als er bemerkte, wie sehr die Erwähnung der Omurta die Baronin aufgewühlt hatte.
„Doch aus anderer Quelle weiß ich, daß in Caledonia Eingeborenenriten existieren, von denen ohne Zweifel eine verhängnisvolle und teuflische Macht ausgeht ... gütiger Himmel, Frau Baronin! Wollt Ihr Euch etwa dieser finsteren Kräfte bedienen, um Rache zu üben?“
„Caledonia ... stolzes, verlorenes Caledonia! Den Feinden bist du geopfert worden!“
Die Baronin schien die unverblümte Anklage des Mönchs überhört zu haben.
„Eine Perle war es ... ja, eine schillernde Perle irgendwo mitten in einem fernen Ozean. Da! Da taucht diese faszinierende, neue Welt wieder auf aus den Tiefen meiner Erinnerung! Türkisblaues Wasser, eine Bucht, übersät von fremdartigen, baumhohen Gewächsen, deren Äste sich wie Fächer zum Boden hin neigen. Ein wunderschöner, unvergeßlicher Sonnenuntergang, als wir nach Monaten auf See endlich Anker warfen ... und als fast ein Jahr danach ein weiterer neuer Morgen anbrach, da stand dieselbe blutrote Sonne am Horizont, die uns verabschiedete. Oh ja, mein Freund! Viele tapfere Schotten ließen im fernen Darien ihr Leben für ein blühendes Caledonia – sei es durch das heimtückische Fieber oder in der Schlacht. Dennoch hat man unserem Volk die einzige Kolonie weggenommen, die es je hatte ... haben wird ... Tubuganti, Frater! Habt Ihr je diesen Namen gehört?“
„Tubu ...“
„Tubuganti!“, wiederholte die Baronin weltvergessen.
„Man schrieb den 15. Februar 1700. An diesem Tag errangen Schottland zusammen mit verbündeten Eingeborenen einen glorreichen Sieg über die Spanier. Oh ja! Mein Gemahl war als Bevollmächtigter der schottischen Handelsgesellschaft zugegen und wurde Zeuge eines furchtbaren Gemetzels im Morgengrauen ... furchtbar und sinnlos zugleich, denn unsere tapferen Pioniere rührten nach ihrem militärischen Sieg das Gerbmittel an, ohne zuvor den Bär erlegt und sein Fell abgezogen zu haben.
„Ja, ich hörte von diesem Fehlschlag ...“
„Kein Fehlschlag … ein Desaster war es, Frater! Zwar waren die Spanier besiegt, doch König Wilhelm von Oranien versagte uns danach seine Unterstützung und ließ uns ausbluten, um seinen Gegnern im spanischen Erbfolgekrieg zu hofieren. Nicht ein einziges englisches Handelsschiff lief in unseren neu errichteten Hafen ein, und wie die erfolglosen Abenteurer der ersten schottischen Expedition mußten auch wir schließlich unverrichteter Dinge heimkehren, um das Feld den unterlegenen Spaniern zu überlassen ... ja, mein lieber Freund, so und nicht anders war es! Der Traum von einer freien und unabhängigen Kolonialmacht Schottland zerbrach in tausend Stücke ... James Douglas! Ja, auch dieses Werk gelang dir als Handlanger der Engländer wohl, denn nun liegt unsere geliebte Heimat endgültig am Boden. Ja, James wird bald wieder triumphieren ... ohne Zweifel! Die Vereinigung mit England, die er anstrebt, wird zum Totengeläut Schottlands werden!“
„Ihr habt meine Frage nicht beantwortet, edle Frau!“, brummte der Mönch bohrend, nachdem die Baronin in dumpfes Schweigen verfallen war.
„Erklärt mir, was sich hinter dem Begriff Omurta verbirgt!“
„Die Omurta?“, wich die Baronin unsicher aus.
„Ihr müßt wissen, mein Freund ... da war ein Mann ... Sir Randolph, der, wie er behauptete, als untadeliger Jurist und Offizier einer Intrige zum Opfer gefallen und von der Admiralität nach Caledonia abkommandiert worden war, was einer entehrenden Strafversetzung gleichkam. Er war ein Bekannter meines Gatten, verstand die Sprache der Eingeborenen und hatte ein freundschaftliches Verhältnis zu ihnen ... nun ja ... vor allem zu einem Häuptlingssohn namens Hotok ... ein überaus freundschaftliches Verhältnis, wenn Ihr erahnen könnt, was ich meine ...“
„Und dieser Sir Randolph brachte Euch in Kontakt mit der Omurta?“
„Omurta ... Omurta ... ja, mag sein!“, wisperte die Baronin in Gedanken versunken.
„Oh, James Douglas!“, fuhr sie schließlich fort, ohne auf die Frage des Fraters näher einzugehen.
„Alles hat er mir genommen, selbst meinen ungeliebten Ehemann! Geschwächt von monatelangen, harten Entbehrungen und dem nagenden Gefühl des Versagens gelang uns die Rückkehr nach Schottland. Doch was fanden wir hier vor? Die großen Ländereien des Guts waren dem Fiskus zum Opfer gefallen, und nur die Ruine des Herrenhauses war uns geblieben, weil sie niemand haben wollte. Mildtätige Nachbarn überließen uns zwei magere Kühe und fünf Hühner ... welch Schande! Welch Not!"
"Und dennoch gelang es Euch, den drohenden Untergang abzuwenden?"
"Nur mit Mühe, Frater! Ums nackte Überleben ging es. Krank und ausgezehrt waren wir beide, doch ich genas rasch meiner Jugend wegen. Patrick jedoch verfiel mehr und mehr. Er hatte sich in der neuen Welt ein schlimmes Fieber zugezogen, und nur gewaltige Mengen eines geheimnisvollen Eingeborenenelixiers konnten sein schweres Leiden lindern."
"Er ist wohl bald darauf gestorben ..."
"Wie? Oh nein, Frater! Oh nein! Fiebergeschüttelt schloß sich mein Gemahl der parlamentarischen Opposition an, um die verhaßte Union mit England abzuwenden - was half's? Nichts, Frater! Gar nichts! James Douglas und Lord Banff haben ihn schwer gedemütigt und seine unermüdlichen Anstrengungen mühelos zunichte gemacht. Ja, zerquetscht haben sie Patrick – wie eine lästige Schmeißfliege. Ja, mein Freund! Erst vor wenigen Tagen habe ich von meinem Boten erfahren, daß diese unselige Vereinigung mit England wohl schon bald Wirklichkeit werden wird, und ich kann nur dankbar sein, daß mein armer Gemahl diesen bitteren Tag nicht mehr erleben muß."
"So waren es neben den großen Anstrengungen der Heimreise auch die herben Enttäuschungen nach seiner Rückkehr, die Euren Gatten ein frühes Grab bescherten?"
"So ist es, Frater!“, erwiderte die Baronin grimmig.
„Seltsam gut gelaunt, ja beinahe fröhlich, war er mit einem Beutel voll Gold am vierten Advent aus Edinburgh heimgekehrt. Er sagte, er hätte ein gutes Gespräch mit seinem Vetter geführt, und dieser ehrbare Mann hätte unser Haus gegen bare Münze gekauft, mir aber ein lebenslanges Wohnrecht eingeräumt. Ich wäre also versorgt. Ihr könnt Euch vorstellen, Frater, daß mir nach diesen seltsamen Worten Übles schwante. Am Weihnachtsabend ... ja, zu Weihnachten vor einem Jahr war es, als er sich an einem starken Ast im Obstgarten erhängte. Versteht Ihr nun, Frater, weshalb ich tun muß, was ich da ankündigte? Ich kann und will all diese Abscheulichkeiten niemals vergeben. Entschlossener bin ich als je zuvor!"
Und mit schier übermenschlicher Kraft bäumte sich die Todkranke auf. Ihre fahlen, knochigen Hände tauchten unter die aufgetürmten Kissen, und was da nach und nach zum Vorschein kam, entrang dem entgeisterten Mönch einen leisen Schrei des Entsetzens. Nadeln! Zwei lange, spitze Metallnadeln, auf deren Griffende kohlschwarze Totenköpfe staken … und schließlich zwei kleine Puppen aus mit Lederriemen zusammengebundenen, gedörrten Palmwedeln mit zur Seite ausgestreckten Stroharmen und Köpfen aus kleinen, runden Meeresmuscheln.
"Insignien des Satans!“, schrie der Mönch in abgrundtiefer Bestürzung und streckte seine Hände aus, um nach den Nadeln und Puppen zu greifen.
„Laßt sie mich vernichten, bevor Euer schauriger Ruf die Hölle erreicht hat!"
"Seht Euch vor, Frater!“
Dumpf und heiser wehte ihm diese unverblümte Drohung entgegen.
„Nein, Frau Baronin! Nein! Ich werde es gewiß nicht dulden ... aaah!"
Mit einem häßlichen, leisen Knirschen durchbohrte da eine der beiden schwarzen Nadeln scheinbar mühelos den breiten Handrücken des Mönchs.
"Oh, mein Gott!“
Von wahnwitzigem Schmerz getrieben sprang Sebastian Emmanuel auf seine Beine, starrte mit stierem Blick auf seine durchstoßene Rechte. Kein Blut! Nicht ein Tropfen Blut trat hervor, und unten, auf der blanken Handfläche, da grinste sie ihm höhnisch entgegen – die schwarze Spitze des abscheulichen Fetischs.
„Wer soll Euch je vergeben, Wahnsinnige?", drang es fassungslos unter der Kutte hervor, doch die Baronin schien seine Anwesenheit nicht mehr wahrzunehmen.
"James Douglas!“, murmelte sie mit versteinerter Miene.
„Ich verfluche dich! So wie die Nadel diese Puppe durchbohrt, so soll die Omurta eindringen in deinen verderbten Leib, deinen unreinen Geist ..."
"Weib! Das Höllentor ist offen für Euch!"
"... soll als Stachel der Gerechtigkeit walten im Namen derer, deren unschuldiges Dasein du mit Füßen tratest. Hörst du, James Douglas? Kein Gott und kein irdischer Richter sollen über deine schwere Schuld zu Gericht sitzen - ich werde dich richten! Ich, deine kleine, billige Hure! Denn nur ich kenne die bitterste Strafe, die dich treffen kann … freilich! Vielleicht kann ich deinen Triumpf damit nicht verhindern, doch wisse! Was auch immer du unternehmen wirst - tiefer Schmerz und namlose Pein sollen die treuen Begleiter deiner Tage sein! Zerrinnen soll dein Glück in alle Winde, und du sollst es schauen, das Antlitz der Vergeltung! Nimm dies, Verfluchter, für deine Taten! Nimm hin, Verfluchter, dein Schicksal! Leide Höllenqualen, wenn das Teuerste dir aus den Händen gleitet und dein geknechtetes Volk dich schmäht! Nimm schließlich hin deinen langsamen, qualvollen Tod! Am Höhepunkt deiner ruchlosen Karriere, am Höhepunkt deines verderbten Schaffens soll er beginnen, dich fortzuzerren … dann, wenn du dir nichts sehnlicher wünschst, als die Früchte deiner üblen Machenschaften zu genießen! Oh ja, James Douglas! Jahrelang sollst du mit ihm kämpfen - soviele lange, einsame Jahre wie ich, deine Richterin, und wenn er zum letzten Streich ausholt, so soll er dich verfehlen, auf daß du umgehen mögest in deinem Palast, bis die schwere Schuld deiner Untaten getilgt ist und Schottland zurückbekommen hat, was du dem Land geraubt!"
"Wahnsinnige! Irrwitzige ... aaah! Wie Feuer brennt es ... Gott! Oh, mein Gott ... die Nadel ... ich ertrag es nicht … aoohh ..."
"Und nun zu euch, all ihr ehrenwerten Herren, deren Namen ich nicht kenne! Zu Euch, die ihr James Douglas' Handlanger wart, mir auf sein Betreiben hin mein geliebtes Kind fortgenommen habt! Auch ihr sollt der Omurta nicht entkommen! Aufspüren und zur Rechenschaft ziehen soll euch ihre allwissende Geißel, bis daß ein schrecklicher Tod euch hinwegrafft! Brennt, Frevler! Brennt alle im Flammenmeer Satans, wo wir einander begegnen werden!"
Unerträglich langsam, ja beinahe zärtlich war die Nadel ins Innere der Puppe vorgedrungen, und ruckartig, ja fast widerwillig zog sie sich wieder heraus. War es vollbracht? Oh nein ...
"Und nun zu dir, Tochter von James Douglas, deren Namen ich nicht kenne!“, lispelte die Baronin, während sie die zweite Puppe ergriff und mit ihren verkrampften Fingern umklammerte.
„Nimm auch du hin diese Nadel und sei verwünscht! Als willfähriges Werkzeug meiner Rache sollst du mir fortan dienen, und der Fluch der Omurta soll auch dir auf Schritt und Tritt folgen! Keine ruhige Stunde und kein Quentchen Glück sei dir in deinem kurzen, irdischen Dasein vergönnt! Verwelke, Blüte des Lebens, bis daß dich der Donner des schwarzen Fluchs rühre und dein Leib in einer Sintflut von Eiter und Moder zerfließe. Ja, auch du sollst dort ruhelos umgehen, wo du deinen letzten Atemzug tust. Solange voll Unrast umgehen, bis Schottlands Freiheit den Fluch der Omurta bricht."
"In Gottes Namen! Frau Baro ... aaaooohhh ... was hat dieses ... dieses arme, unschuldige Geschöpf ... Euch getan? Habt ... habt Erbarmen, Grausame ..."
"Niemals!“, fuhr ihm die Baronin barsch ins Wort.
„Dieser infame Fratz ist es, der den Platz meiner Tochter eingenommen und sie dorthin vertrieben hat, wo es nun ist! So wahr ich Euch kein Leid zufügen wollte und so wahr ich Tag um Tag dafür betete, daß dieser furchtbare Fluch niemals über meine Lippen dringen müsse, so aufrichtig muß ich nun gestehen, daß mir vor mir selbst ekelt ... und dennoch! Es ist vollbracht! Die Omurta wird die Sünder heimsuchen und an ihren Fährten kleben. Der schwarze Fluch soll nicht nur mein Rächer sein sondern auch der Rächer dieses in Knechtschaft geführten Landes!"
„Gott wird diesen Fluch zerstören, Törin!“, stammelte der Mönch, während er sich mit schmerzverzerrtem Gesicht abwandte.
„Durch mein Wirken und meine Gebete wird er an Euren Opfern abprallen und mit Wucht auf Euch selbst niederfahren. Habt Ihr gehört? Auf Euch selbst!“
„Narr!“, murmelte die Baronin mit dumpfer Stimme.
„Warum sollte dieser grausame Gott, von dem Ihr da sprecht, die Macht dieses Fluches zerstören?“
„Hört, Sünderin!“
Noch einmal drehte sich der Mönch auf der Schwelle um, und entschlossener Zorn sprach aus seinem Versprechen.
„Noch heute beginne ich meinen Feldzug gegen die Omurta, und fordert Gott mein Leben dafür, so soll er es haben!“
„Dann geh, tapferer Streiter!“, murmelte die Baronin, nachdem die Tür wuchtig ins Schloß gefallen war.
„Ja, geh hin und versuche dein Glück. Nicht weniger als das habe ich von dir erwartet ...“
Und mit einem tiefen Seufzen sank sie zurück in ihre Kissen.